Hier rauschen wir vor der Küste Cornwalls kreuzend durch Zweimeterseen und arbeiten uns gegen den steifen Nordwest nach Falmouth durch. Unser Schiff nimmt's gelassen wie Walter, der die Ruhe für ein Nickerchen findet.
Die Segelreise um halb Britannien war das Highlight des Jahres 2004:
Vom 29. Mai bis zum 19. Juni 2004 führte sie mit der DAISY und einer bis zu achtköpfigen Crew von Dartmouth bei Plymouth, England, um Cornwall herum nach Milfort Haven in Wales, von dort nach Irland, wo wir in der Dun Loaghaire-Marina bei Dublin lagen und einen aufregenden Abend hatten. Von dort ging es nach Douglas auf der Isle of Man.
Wir kamen gerade recht zu einem bedeutenden Termin. "It looks so nice" begeisterte sich der Tourismusmanager der Stadt als er mich per Funk begrüßte. Wir lagen direkt neben der MIR und zwei anderen Rahseglern und vervollständigten das Bild zum Tallship-Festival der Stadt. Wenig später kam eine Barkasse längsseits und saugte mir die Crew von Bord. Tags drauf holten wir den Anker auf und segelten weiter. In Campbeltown auf Kintyre Peninsula empfing uns Harbourmaster Mister Macillister überaus freundlich und der Mittwochabend im Tanzlokal der geschichtsträchtigen Stadt brachte uns Schottland persönlich auf Tuchfühlung.
Geographisch tiefer drangen wir auf einer schier gespenstischen Fahrt auf dem River Clyde ins Herz Schottlands, in die Metropole Glasgow ein. Die einzige Yacht weit und breit lagen wir im Princess Dock und setzten zwei Crewmitglieder zum Flughafen ab.
Der Rest segelte tags drauf weiter nach Port Askaig, Oban und Fort William durch den Caledonischen Canal. Hier führt die Schleußentreppe "Neptuns stairs" hinab ins Loch Neß. Nessy spielte nicht mit DAISY so daß wir ungeschoren durchkamen bis Inverness. Das war unser Aussteigepunkt. Die DAISY erwies sich als schnelles und ausgesprochen komfortables Schiff. Und einige wußten: Wir kommen wieder.
Typisches Kabbelwasser in Schottland, wenn ein leichter Wind die Wellen gegen den Strom frisiert.
Segeln in Amerika: Ein Highlight des Jahres 2005 war unsere Segelreise mit der DAISY von Miami, Florida, nach Cape Canaveral, St. Augustine, Charleston, Georgetown und Beaufort um Cape Hatteras und in die Chesapeak Bay nach Norfolk. Wir hatten sonniges Wetter, mäßigen Wind, Starkwind und mal einen richtigen Sturm. Zwischen dem 5. und dem 25. März verbrachten wir auf diesem Törn neun Nächte in Häfen oder vor Anker und den Rest auf See, im Golfstrom oder an seinem Rand mit 24° C warmem Wasser und später in der Chesapeak Bay bei fast nordischer Kälte während der nächtlichen Einsteuerung nach Norfolk in Virginia. Mit 15 kn Speed durchs Wasser passierten wir das Cape Hatteras auf Halbwindkurs. 1000 sm unter Segeln und nur 363 unter Maschine! Nach Washington D.C. sind wir mit dem Auto gefahren und von dort heimgeflogen. Drei Wochen voller Erlebnisse und Abenteuer, wie sie eben nur Seglerinnen und Segler erleben.
"Außenbordskameraden" waren uns oft nahe in den Gewässern vor den beiden Carolinas, den so kolonialistisch anmutenden Städten der Küstenstaaten. Bis ins Brackwasser der Flußläufe hinein und im Intra-Coastal-Waterway begleiten zahllose Delphine und Tümmler munter und verspielt das Schiff.
Und dann lag unsere DAISY - Daisy like the flower - wieder in einer dieser komfortablen Marinas der US-Küste. Immer ausgesprochen herzlich aufgenommen und umsorgt von Hafenmeistern und Nachbarn. Ganz offensichtlich ist man sich dort der Geschichten bewußt, die sich in der Zeit der Piraterie eines Captain Blackburn abgespielt haben. Museen und das Outfit so mancher auf Hochglanz polierten Yacht erinnern daran. Insgesamt war es eine erlebnisreiche aber auch eine wettermäßig harte Reise. Mehr denn je, zeigte die DAISY ihre Nehmerqualitäten und ihr erstaunliches Geschwindigkeitspotential. Ein sicheres, komfortables und doch sportliches Schiff.